Archiv Volksentscheid

Repräsentativumfragen

Aktuelle forsa-Umfrage: Mehrheit der Berliner

für gemeinsamen Ethikunterricht!

PRESSEMITTEILUNG

vom 8. April 2009

 

Das Meinungsforschungsinstitut forsa hat Ende März eine Repräsentativumfrage zur Haltung der Berliner zum Ethik- und Religionsunterricht durchgeführt. Die Hauptergebnisse sind:

 

1. Für einen gemeinsamen Ethikunterricht für alle Schüler spricht sich eine Mehrheit von 53 Prozent der Berliner aus. Dagegen sind nur 44 Prozent der Meinung, dass Schüler zwischen Ethik und Religion wählen sollen.

2. Besonders interessant sind die Meinungen zu einem zweiten Fragekreis, der sich auf den sachlichen Kern konzentrierte, ob ein getrennter oder ein gemeinsamer Unterricht favorisiert wird. Auf die Frage, ob man es für richtiger hält, "wenn sich die Schüler in der Schule mit ihrem jeweiligen Glauben getrennt beschäftigen und keinen gemeinsamen Ethikunterricht besuchen", was dem Pro-Reli-Gesetzentwurf entspricht, antworteten nur 19 Prozent der Befragten mit ja.

Eine große Mehrheit von 78 Prozent stimmte dagegen der Aussage zu "Ich halte es persönlich für richtiger, wenn sich alle Schüler gemeinsam in einem Fach Ethik mit verschiedenen Religionen und Weltanschauungen beschäftigen".

3. Zudem ermittelte forsa eine Mehrheit von 60 Prozent, die einen zusätzlichen und freiwilligen Religionsunterricht entsprechend dem derzeitigen Berliner Modell befürworten.

 

Bündnissprecher Dr. Gerhard Weil zu den Ergebnissen der Umfrage:

 

"Die forsa-Umfrage zeigt, dass das derzeitige Berliner Modell eines gemeinsamen Ethikunterrichts und eines zusätzlichen freiwilligen Religionsunterrichts von der Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner mitgetragen wird. Unser Bündnis sieht sein Anliegen durch die Ergebnisse der Umfrage bestätigt. Wir werden weiter deutlich machen, dass Pro Reli den Schülerinnen und Schülern die Chance auf Gemeinsamkeit im Ethikunterricht für alle durch eine Aufteilung zwischen Religionsunterricht und Ethik nehmen will. Nur ein NEIN beim Volksentscheid, die Ablehnung des Pro-Reli-Gesetz-entwurfs, hilft die integrationsfreundliche Regelung zu erhalten, die der Weltstadt Berlin mit ihrer Vielfalt von Religionen, Weltanschauungen und Kulturen am besten entspricht."

Ethikmaterialausstellung
Ethikmaterialausstellung

 Zwei weitere Repräsentativbefragungen

Der „Bundesausschuss für Multikulturelle Angelegenheiten (BAMA) der GEW“ hatte in Zusammenarbeit mit Pro Ethik  zwei Repräsentativumfragen zum Thema Ethikunterricht in der Bevölkerung von Infratest dimap durchführen lassen. Die bundesweite Befragung lief Ende November 2008, die auf Berlin bezogene Anfang Dezember 2008. Letztere wurde dann noch mit einer anderen Umfrage zum gleichen Thema vom Juni 2008 mit einer etwas unterschiedlichen Fragestellung verglichen.
Dazu gab es zwei Pressemitteilungen:
PM des Bundesausschusses für Multikulturelle  Angelegenheiten vom 2. 12.2oo8 und PM Pro Ethik v.18.12. 2008 Infratest dimap

Nachstehend die Dokumentation einzelner Ergebnisse:

1. Bundesweite Mehrheit für einen gemeinsamen Werteunterricht

- Wahlpflichtbereich Ethik/Religion weniger akzeptiert

Hauptergebnis einer bundesweiten Repräsentativbefragung

von Infratest dimap im November 2008

im Auftrag des Bundesausschuss für Multikulturelle Angelegenheiten (BAMA) in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) durchgeführt vom 25.-26. November 2008 mit 1000 Befragten, deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 14 Jahren.

Die Fragestellung war

 

In Deutschland gibt es immer wieder Diskussionen, ob an Schulen ein gemeinsamer Werte- bzw. Ethikunterricht als Pflichtfach eingeführt werden soll, also unabhängig von Weltanschauung oder Religion der Schüler.

Ich lese Ihnen zwei Meinungen hierzu vor und Sie sagen mir bitte, welcher Sie am ehesten    zustimmen.

Die eine Meinung ist: Es soll einen gemeinsamen Werte- bzw. Ethikunterricht als Pflichtfach    geben, an dem alle Schüler teilnehmen. Dagegen soll die Teilnahme an christlichem, islamischem oder anderem Religionsunterricht zusätzlich und freiwillig sein.

Die andere Meinung ist: Für die Schüler soll der Unterricht getrennt sein. Sie sollen wählen, ob sie an einem christlichen, islamischen oder anderen Religionsunterricht, oder aber an einem

Werte- bzw. Ethikunterricht teilnehmen.

Hauptergebnis

für einen gemeinsamen Werte-

bzw. Ethikunterricht

plädierten 53 % der Befragten

für einen getrennten Unterricht zu

Wertefragen/Ethik und Religion

plädierten 44 % der Befragten

 3% weiß nicht oder keine Antwort

 

 3% weiß nicht oder keine Antwort

 

2. Ethikunterricht in Berlin als Pflichtfach oder Wahlfach?

Repräsentativbefragung von Infratest-dimap, Dezember 2008

 

Frage: „In Berlin gibt es seit 2006 die Regelung für einen gemeinsamen Ethikunterricht als Pflichtfach, an dem alle Schüler ab der 7. Klasse unabhängig von ihrer Weltanschauung oder Religion teilnehmen. Nun gibt es gegenwärtig eine Diskussion, ob es diesen gemeinsamen Unterricht weiterhin geben soll oder nicht. Ich lese Ihnen zwei Meinungen hierzu vor, und Sie sagen mir bitte, welcher Sie am ehesten zustimmen.

(A) Eine Meinung ist: Es soll diesen gemeinsamen Ethikunterricht weiterhin für alle Schüler als Pflichtfach geben. Die Teilnahme an christlichem, islamischem und anderem Religionsunterricht soll wie bisher zusätzlich und freiwillig sein.

(B) Die andere Meinung ist: Für die Schüler soll der Unterricht künftig getrennt sein. Sie sollen dann wählen, ob sie an einem christlichen, islamischen oder anderen Religionsunterricht, oder aber am Ethikunterricht teilnehmen.“

 

Quelle: Infratest-dimap / 1.000 Befragte / Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren / 4. bis 8.12.2008

Ethikunterricht in Berlin als Pflichtfach oder Wahlfach?

Repräsentativbefragungen von Infratest-dimap, Dezember 2008 / Juni 2008

 

Frage Dezember 2008: „In Berlin gibt es seit 2006 die Regelung für einen gemeinsamen Ethikunterricht als Pflichtfach, an dem alle Schüler ab der 7. Klasse unabhängig von ihrer Weltanschauung oder Religion teilnehmen. Nun gibt es gegenwärtig eine Diskussion, ob es diesen gemeinsamen Unterricht weiterhin geben soll oder nicht. Ich lese Ihnen zwei Meinungen hierzu vor, und Sie sagen mir bitte, welcher Sie am ehesten zustimmen.

(A) Eine Meinung ist: Es soll diesen gemeinsamen Ethikunterricht weiterhin für alle Schüler als Pflichtfach geben. Die Teilnahme an christlichem, islamischem und anderem Religionsunterricht soll wie bisher zusätzlich und freiwillig sein.

(B) Die andere Meinung ist: Für die Schüler soll der Unterricht künftig getrennt sein. Sie sollen dann wählen, ob sie an einem christlichen, islamischen oder anderen Religionsunterricht, oder aber am Ethikunterricht teilnehmen.“

 

Frage Juni 2008: „In Berlin gibt es Ethik als Pflichtfach, an dem alle Schüler unabhängig von Anschauung und Religion teilnehmen müssen. Religionsunterricht kann zusätzlich genommen werden. Vorgeschlagen wurde nun, dass die Schüler künftig zwischen Ethik und Religion auswählen können. Was geht Ihrer Meinung nach in die richtige Richtung: ein verpflichtender Ethikunterricht für alle oder aber die Möglichkeit, zwischen Ethik und Religion wählen zu können?“

Quellen:
Dezember : Infratest-dimap / 1.000 Befragte / Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren /  Erhebungszeitraum 4. bis 8. Dezember 2008

Juni: Infratest-dimap „Berlin Trend“ / 1.000 Befragte / Wahlberechtigte Bevölkerung ab 18 Jahren / Erhebungszeitraum 6. bis 9.Juni 2008

Fehlende Werte zu 100 %: Weiß nicht / Keine Angabe