Ethikunterricht

An dieser Stelle wollen wir Ihnen Grundinformationen über den Ethikunterricht, seine gesetzlichen Grundlagen und die Stellungnahme des Bundesverfassungsgerichts, den Rahmenlehrplan und vor allem Praxisberichte/Auswertungen liefern.

 (siehe Untermenüs auf der linken Seite).  

Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat am 23. März 2006 die Einführung eines neuen Faches Ethik beschlossen. Damit hat eine Diskussion ihren Abschluss gefunden, die seit vielen Jahren immer wieder und mit viel Engagement geführt wurde.

Berlin und Bremen haben durch den § 141 des Grundgesetzes einen Sonderstatus. Religion ist hier kein ordentliches Schulfach, allerdings schon seit 1948 ein freiwilliges Unterrichtsangebot der Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften. Es wird fast vollständig vom Staat finanziert.
Unsere Gesellschaft hat sich seit dem Beschluss des Grundgesetzes enorm verändert. Das öffentliche Leben hat sich immer weiter liberalisiert, Leben ist komplex und Orientierung schwierig geworden. Eine wachsende Zahl von Einwanderern vielfältiger Herkunft und unterschiedlicher Religionszugehörigkeit tun ein Übriges, dass einheitliche Bezugspunkte für viele nicht mehr klar erkennbar sind.

Orientierungsprobleme, Konflikte und teilweise eklatante Verstöße gegen die Grundlagen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens sind die Folge – nicht nur bei Heranwachsenden.
Zur Erinnerung: Der Mord an der jungen Mutter Hatun Sürücü durch ihren eigenen Bruder im Februar 2005 wurde von einigen Schülern als „Ehrenmord“ beklatscht! Nicht nur dieses Beispiel offenbarte Handlungsbedarf. In der Schule und überall in unserer Gesellschaft. Der Ruf nach „Werteerziehung“ meint die unveränderlichen Werte, die für ein friedliches und glückliches Zusammenleben in einer freien Gesellschaft konstitutive Voraussetzung sind – für alle. Deshalb muss es ein Fach geben, in dem alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I gemeinsam über diese notwendigen Grundlagen nachdenken.

Walter Momper, Parlamentspräsident und Schirmherr des Bündnisses Pro Ethik, besuchte am 3. April den gemeinsamen Ethikunterricht einer 9. Klasse der Internationalen Gesamtschule Nelson Mandela. Es begleiteten ihn die bildungspolitischen Fraktionssprecher Frau Dr. Felicitas Tesch (SPD) und Steffen Zillich (DIE LINKE). Den Unterricht erteilte die Ethiklehrerin Christiane Wiemann zum Thema Gerechtigkeit. In einem Rollenspiel ging es um das Urteil über die Verkäuferin „Emmely“, die wegen 1,30 € ihren Arbeitsplatz verlor.