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Persönlichkeiten für den gemeinsamen Ethikunterricht
Walter Momper, MdA, Schirmherr der Initiative Pro Ethik
Laura Fritsche, Vorsitzende des LandesschülerInnenausschuss Berlin (LSA)
Die vom Ethikunterricht und vom geplanten Wahlzwang direkt betroffenen Berliner SchülerInnen haben in ihrer gesetzlichen Vertretung einen lesenswerten Beschluss gegen die von Pro Reli angestrebten Änderungen gefasst. Man sollte auf sie hören!
Annabelle Mandeng, Schauspielerin/Moderatorin (3Sat), aufgewachsen in Togo (Westafrika), Pakistan, Deutschland; lebt in Berlin.
„Das Pflichtfach Ethik ist wichtig, um Unwissen und Vorurteile abzubauen. Im Ethikunterricht werden Schülerinnen und Schüler über die verschiedene Religionen und Weltanschauungen informiert. Sie können sich gemeinsam über Werte austauschen und Respekt gegenüber anderen Kulturen entwickeln. Gerade in einer multikulturellen Stadt wie Berlin ist es unerlässlich, dass sich die Heranwachsenden mit Grundwerten wie Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit auseinandersetzen und sich dabei am Grundgesetz und an den Menschenrechten orientieren.“
Karsten Troyke, Botschafter des jiddischen Liedes, hat sich als Chansonsänger international einen Namen gemacht und gilt heute in diesem Genre als einer der bedeutendsten Interpreten Europas.
Der Grafiker und Verleger Klaus Staeck zum Volksentscheid über den Ethik- und Religionsunterricht in Berlin:
"Auch als engagierter Protestant möchte ich mich von niemand religiös bevormunden lassen. Wer Religion wieder zum Pflichtfach machen will, schadet nach meiner Überzeugung vor allem der Religion. Deshalb bin ich dafür, dass der 2006 eingeführte gemeinsame Ethikunterricht erhalten bleibt."
Désirée Nick Schauspielerin, Entertainerin, Kabarettistin und Autorin, distanziert sich von Pro Reli und wird morgen Abend, 22. April, an der Veranstaltung des Bündnisses Pro Ethik „Wir nehmen uns die Freiheit ... “, teilnehmen.
„Desire Nick könne die von Pro Reli propagierte Wahlpflicht, die Schüler zu einer Entscheidung zwischen Religions- und Ethikunterricht zwingt, nicht mit sich vereinbaren. ‘Ich habe mich von Pro Reli abgewandt, nachdem ich erlebt habe, wie die Katholiken intolerant und fanatisch anderen Gläubigen gegenüber ihren Kreuzzug führen’, sagt die Entertainerin. Sie spricht sich für das bisherige Modell aus, Ethik als Pflichtfach an den Schulen zu belassen und Religion weiterhin als ordentliches Fach anzubieten. Den Katholiken werde schließlich überhaupt nichts weggenommen, wie behauptet.“
Adrienne Goehler (Jahrgang 1955) ist diplomierte Psychologin, ehemalige Präsidentin der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und war Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Berlin. Sie lebt und arbeitet als Publizistin und Kuratorin in Berlin
„Den Geist der Freiheit und der Säkularität, den sich Berlin seit 1949 mit der »Bremer Klausel« erkämpft hat, findet im Ethikunterricht seine aktuelle Fortschreibung, um den SchülerInnen den
ethischen und philosophischen Wertepluralismus hinsichtlich der Weltreligionen zu vermitteln –, um gleichermaßen Querverbindungen wie Unversöhnlichkeiten zwischen den Religionen zu thematisieren,
ihre Riten und Menschenbilder als Bestandteil des Werteunterrichts zu verstehen und so die multi-ethnische Realität Berlins aufzunehmen.
Für die immer wichtiger werdende interkulturelle Kompetenz sollte dieser Unterricht, die Grundlagen der kulturellen Differenzen und Gemeinsamkeiten in Ethik, Philosophie und den Weltreligionen
vermitteln. Die Rabbinerin, der Imam, der Buddhist, die Alevitin et cetera könnten so, wie die katholischen und protestantischen ReligionsvertreterInnen, aus erster Hand ihre jeweilige Religion
vermitteln, und das alles in einem von der Schule verantworteten Fach.“
Wolf Biermann, Liedermacher, Ehrenbürger von Berlin
Lea Rosh, eigentlich Edith Renate Ursula Rosh, ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz 2006, betreibt eine PR-Agentur in Berlin, ist seit 2007 Lehrbeauftragte an der University of Management and Communication (FH) Potsdam im Bereich Moderation und Medientraining, gehört der Jury des vom Humanistischen Verband Deutschlands verliehenen Humanismuspreises an und ist die Vorsitzende des Förderkreis Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.
„Jeder vierte Berliner ist zugewandert. Unterschiedliche Kulturen können zu Konflikten führen. Ein gemeinsames Fach Ethik hilft, die anderen Kulturen kennen und achten zu lernen und ist damit ein wichtiger Beitrag gegen Fundamentalismus, Rassismus und Antisemitismus."
Dieter Scholz, seit 1998 Vorsitzender des DGB Berlin-Brandenburg (Jahrg. 1947) wurde durch seine unterschiedlichen Erfahrungen in der Arbeitswelt politisch geprägt. Als gelernter Industriefacharbeiter engagierte er sich schon früh in den Gewerkschaften. Mit großer Mehrheit wurde er 2006 von der 4. Bezirkskonferenz des DGB Berlin-Brandenburg für weitere vier Jahre wiedergewählt.
„Ich befürworte sehr dass von Ihnen ins Leben gerufene Bündnis ‘Pro Ethik', das aktiv für den verpflichtenden Ethikunterricht an Berliner Schulen kämpft.
Meine Erfahrungen mit Jugendlichen zeigen, wie wichtig es in einer Gesellschaft mit vielfältigen Wertvorstellungen ist, dass sich Schülerinnen und Schüler über unterschiedliche kulturelle, religiöse
und weltanschauliche Wurzeln und Orientierungen austauschen und aufeinander zugehen. Dadurch wird Toleranz und der gewaltfreie Umgang bei Problemen und Konflikten gefördert.
Die Vermittlung der im Grundgesetz festgeschriebenen Werte wie Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit gehört zu den zentralen Bildungsaufgaben unseres Staates. Deshalb begrüße ich sehr, dass das Fach
Ethik, in dem Schülerinnen und Schüler gemeinsam unterrichtet werden, an Berliner Schulen verpflichtend eingeführt wurde.
Das darüber hinaus gehende frei wählbare Angebot von Religions- bzw. Weltanschauungsunterricht entspricht den Bildungsbedürfnissen der Kinder und Jugendlichen in ihren jeweiligen Glaubensrichtungen.
Ich unterstütze Ihr Bündnis ‘Pro Ethik' und wünsche Ihrer Arbeit viel Erfolg."
Jenny Wolf ist Eisschnellläuferin, Weltmeisterin und Weltrekordlerin.
"Miteinander statt übereinander reden, darum geht es im Ethikunterricht. Ohne den offenen Austausch unterschiedlicher Ansichten über Religion und Lebenseinstellungen kann gegenseitige Fremdheit nicht überwunden werden und Toleranz und gegenseitige Achtung nicht wachsen."
Der Schriftsteller Ahne (Arne Seidel) ist gelernter Offset-Drucker, hat Erfahrungen in der Lokalpolitik, gehört seit 1995 zum Stamm der Reformbühne Heim & Welt und seit 1997 zu den Surfpoeten. Der Künstler und Autor veröffentlichte bereits viele Bücher wie „Zwiegespräche mit Gott“, die auch bei Radio Eins zu hören sind.
„Ich möchte, dass alle Kinder, egal welcher Konfession und kulturellen Tradition ihre Eltern angehören, gemeinsam unterrichtet werden über die verschiedenen Weltanschauungen und Religionen."
Gisela Steineckert lebt als Schriftstellerin und Lyrikerin in Berlin. Neben Büchern (Lyrik, Kurzprosa, Briefe) verfasste sie viele Liedtexte (Schlager, Chansons, Kinderlieder, Rockmusik) für unterschiedliche Interpreten. Lange Jahre begleitete sie die Singebewegung in der DDR, besonders Oktoberklub und arbeitete an Filmen der DEFA mit. Seit 1990 ist sie ehrenamtliche Vorsitzende des Demokratischen Frauenverbandes Deutschlands
„Meine Familie setzt sich für gemeinsamen Ethikunterricht ein. Warum? Anfang der Dreißiger geboren, kam ich in eine Welt mit einer alleinzigen Heilslehre, die für jede andere Kultur, Herkunft und Denkweise nur das Flammenschwert wusste. In meiner Kindheitsfamilie wurde alles verlacht und ignoriert, was den eigenen Horizont überstieg. Wenn wir diese Erde retten wollen, müssen wir ihren Herweg kennen, ihre Kulturen achten, und begreifen, dass wir Menschen einander brauchen.“
Stephan Krawczyk wurde einst für hervorragende künstlerische Leistungen als "Staatskünstler" der DDR geehrt. Später führten seine zunehmend kritischen Texte zum Auftrittsverbot und 1988 zur Ausbürgerung. Seit den 1990er Jahren lebt er als freier Schriftsteller (Das irdische Kind), Komponist und Sänger in Berlin.
Marianne Demmer ist stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft sowie Leiterin des Organisationsbereichs Schule
„Ich beobachte seit einiger Zeit mit Sorge, dass die beiden christlichen Kirchen immer verkrampfter und aggressiver um ihren Einfluss in den Schulen kämpfen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die christlichen Kirchen in Schulen zunehmend ein Feld für die Mitgliedergewinnung sehen, wohl um ihrer schwindenden Akzeptanz in der Gesellschaft zu begegnen. Ethik als staatlich verantwortetes Pflichtfach ist hingegen die sinnvolle Grundlage für den Zusammenhalt der multikulturellen Gesellschaft. Es kann den allgemeinen pädagogischen und politischen Rahmen und die Möglichkeiten bieten, um eine auf Werte und ‘letzte Fragen’ bezogene, keineswegs jedoch kirchlich-katechetische Zielsetzung des Unterrichts zu gewährleisten. Es ist durchaus wünschenswert, dass Kirchen und Religionsgemeinschaften innerhalb dieses Rahmens zu Wort kommen. Sie können sich an der Erarbeitung von Kriterien für die Auswahl der Unterrichtsinhalte und der Gestaltung des Unterrichts beteiligen. Ein solchermaßen kooperativer Ethikunterricht in einem integrativen Schulfach könnte zudem ein Grundmodell für Deutschland werden. Denn alle Schülerinnen und Schüler haben das Recht auf eine gemeinsame Grundbildung zu Ethik, Religionen und Weltanschauungen. Sie haben das Recht auf eine Grundbildung, die sie darin unterstützt, sich in unserer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft zunehmend eigenständig und urteilsfähig zu orientieren. Sie sollen soziale und interkulturelle Kompetenzen entwickeln können, um ihr Leben selbstbestimmt und verantwortlich zu gestalten.“
Respekt und Toleranz gegenüber anderen Religionen, Überzeugungen, Lebensweisen bilden sich am besten heraus, wenn nicht getrenntes sondern gemeinsames Lernen stattfindet. Es hat einen großen Wert, wenn Kinder und Jugendliche untereinander ins Gespräch kommen, woran sie glauben, welche Fragen sie an andere Kulturen und Religionen haben.
Ulrich Thöne ist Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.
„Religionsunterricht dient der Aneignung und Vertiefung eines Bekenntnisses. Gerade das setzt die Freiwilligkeit der Teilnahme voraus. Hier geht es um das Erlernen der Regeln eines Lebens im Sinne des Bekenntnisses.
Anders der Ethikunterricht. Hier gilt es zu lernen, vorurteilsfrei abzuwägen, Neues kennen und einordnen zu können und „ewige" Wahrheiten in Frage zu stellen. Nur hier wird es möglich sein, dass alle die Regeln für ein friedliches Miteinander in einem heterogenen Gemeinwesen erlernen können."
Petra Pau, Mitglied des Deutschen Bundestages
Bundestagsvizepräsidentin, Die Linke
Bündnis 90/ Die Grünen
Prof. Dr. Dieter Geulen
"Meines Erachtens kommt es darauf an, junge Menschen zu befähigen, Handlungsentscheidungen selbständig, und zwar im Hinblick auf die Folgen und auf die Interessen und Standpunkte auch der anderen zu treffen. Ich bin überzeugt, dass in diesem Sinne ein philosophisch begründeter gemeinsamer Ethikunterricht, wie er zum Beispiel im Berliner Schulgesetz vorgesehen ist, und ein frei gewählter Religionsunterricht den gegenwärtigen Erfordernissen unserer Gesellschaft am besten entspricht."
Constanze Kraft, evangelische Pfarrerin in Berlin - Wedding, Christen pro Ethik
Wolfgang Lüder, HU,
FDP
Pfarrer Hans Simon
Pfarrer a.D. Martin Lotz
Weitere prominente Persönlichkeiten, die sich für einen gemeinsamen Ethikunterricht aussprechen:
Sarah Kuttner: Fernsehmoderatorin, Autorin und Kolumnistin (z.B. Mängelexemplar – Das Gesicht der Depression)
Henry Hübchen: Schauspieler: Von den „Söhne(n) der großen Bärin“ über „Jacob der Lügner“ bis „Sonnenallee“ und Kompomnist mit „Casablanca“ für die Gruppe City
Robert Misik: Wiener Publizist und Autor des Buches »Gott behüte! Warum wir die Religion aus der Politik raushalten müssen«
Religion ist freiwillig. Damit das so bleibt, am 26. April mit NEIN stimmen!
Persönlichkeiten, die sich in der Öffentlichkeit für den gemeinsamen Ethikunterricht ausgesprochen haben
Die Berliner Autorin Julia Franck setzte sich in einem Spiegel-Essay mit den Konsequenzen auseinander, die bei einem Erfolg von Pro Reli über die Stadt hereinbrächen.
Prof. Dr. Gesine Schwan, Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, SPD
KNA(Katholische Nachrichtenagentur): In Berlin sollen die Bürger in Kürze darüber entscheiden, ob Religion gleichberechtigt neben
Ethik zum Wahlpflichtfach werden soll. Wie ist Ihre Haltung dazu?
Schwan: Ich bin dagegen, dass man Ethik in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft einfach abwählen kann. Es sollte Pflichtfach bleiben. Mir ist es sehr wichtig, dass Menschen ethische Fragen
zusammen besprechen, die aus unterschiedlichen Wurzeln kommen.
KNA: Und was wird aus dem Religionsunterricht?
Schwan: Ich halte ihn für gut und wertvoll. Die Teilnahme am Religionsunterricht hat meines Wissens nicht unter der Einführung des Ethikfaches gelitten. Wenn Religion allerdings ein
Weltanschauungsfach ist, in dem ein überzeugt gläubiger Mensch seinen Glauben an andere weitergibt, bleibt die Frage, was man bei den Schulnoten beurteilt: Die Glaubensintensität? Das würde einem
laizistischen Schulverständnis widerstreben.
AAlfred GrosserAlfrdlfred Grosser: " Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf" - Beitrag zu Fragen des Berliner Volksentscheides im Tagesspiegel vom 5.3.2009
Prof. Dr. Bernhard Schlink, Rechtswissenschaftler und Schriftsteller
Hans-Christian Ströbele, Mitglied des Deutschen Bundestages
Bündnis 90/ Die Grünen